
Am 8. August 1980 war es dann soweit. Um 21:45 Uhr stiegen in Augsburg 10 Pöttmeser in den Orient Express nach Paris Ost, wo sie am Samstag den 9. August schließlich um 6:45 ankamen. Mit Bussen erfolgte der Transfer zum Bahnhof Montparnasse. Und nach einer Stadtrundfahrt ging es weiter nach Folligniy, einem kleinen Städtchen in der Nähe von La Haye-Pesnel. Dort wurden die Pöttmeser von ihren französischen Gastfamilien abgeholt und herzlich empfangen.
Am Sonntag feierten die Bürger der beiden Nationalitäten eine Messe auf dem Sportplatz, der von den beiden Pfarrern aus La Haye Pesnel und Pöttmes zelebriert wurde. Der französische Pfarrer sagte in seiner Predigt, dass der Austausch der beiden Gemeinden auch im Sinne der Kirche sei, und dass diese keine Bürger von Nationen kenne, sondern nur Bürger der Erde.
Am Nachmittag stand dann das Blumenfest auf dem Programm. Alle drei Jahre findet dieses unter einem anderen Motto statt. Im Jahr 1980 waren auf den Wägen Gebäude oder Landschaften der jeweiligen Provinz dargestellt. So wurde zum Beispiel Sovoyen, an der Grenze zur Schweiz, durch einen Gletscher dargestellt. Alle Motivwägen wurden aus Tausenden von selbstgemachten Papierblumen in monatelanger Arbeit von den Leuten aus La Haye Pesnel hergestellt. Komplettiert wurden die Wagen mit Kindern, die die jeweils regionale Tracht trugen.
In der folgenden Woche standen viele Ausflüge für die deutschen Gäste auf dem Programm. Sie besuchten unter anderem Granville, Avranches, das ins Meer gebaute Kloster Mont Saint Michel und die Piratenstadt St. Malo. Sechs Tage hatten die Pöttmeser Zeit ihre Partnerstadt in der Normandie kennen zu lernen.
Das reichte nur aus, um einen ersten Eindruck von dem zu erhalten, was da wachsen sollte. Das Geschehen spiegelte aber auch die Bereitschaft auf beiden Seiten wieder, den begonnenen Weg vom ersten Augenblick an ernst zu nehmen. Im Mittelpunkt dieser Woche stand das große Partnerschaftszeremoniell mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde. Dem war ein umfangreiches Programm vorausgegangen, in dem La Haye Pesnel seine Bürger, den Ort und seine Umgebung den deutschen Besuchern eindrucksvoll vorstellte. Der Eid auf die Urkunden wurde abgelegt, Karl Hofmann bekam von seinem Amtskollegen George Peuvrel die Schlüssel von La Haye-Pesnel überreicht und alle am Austausch teilnehmenden Personen aus Pöttmes durften sich ins Goldene Buch eintragen, das zu den Annalen der Stadt gelegt wurde.

Der Pöttmeser Bürgermeister Karl Hofmann bedankte sich im Namen aller bei den gastgebenden Familien und betonte wie tief gerührt alle von der Liebenswürdigkeit, Zuneigung und Freundschaft waren, die den deutschen Besuchern entgegengebracht wurde. Es wurde allen klar, dass ein kleines aber wertvolles Steinchen ins große Mosaik eines freien und friedlichen Europas eingesetzt wurde. Zum Abschluss wurden dann die französischen Freunde ganz herzlich eingeladen im Jahr 1981 nach Pöttmes zu kommen um sie mit der bayrischen Gastfreundschaft und der bayrischen Heimat bekannt zu machen. Doch bevor die französischen Freunde im August 81 anreisten wurde der erste Schüleraustausch bereits für Ostern 1981 geplant. Vorarbeiten für diesen Schüleraustausch leistete die französische Deutschlehrerin Annike Peuvrel bereits beim ersten Besuch in Pöttmes im Februar 1980. Die hatte Adressen von französischen Schülern dabei um bereits im Vorfeld Brieffreundschaften zu